Schnellvorschau - weitere Motive finden Sie in unserer Galerie in Pulheim
Jörg Extra, 1960 in Köln geboren, studierte von 1981 bis 1986 an der Bergischen Universität in Wuppertal Visuelle Kommunikation. Nach seinem Diplom arbeitete er als freiberuflicher Illustrator, u.a. für führende deutsche Wirtschaftsmagazine wie Capital, DM, DVA, Manager Magazin und Wirtschaftswoche. Aus der Ferne wirken die Bilder von Jörg Extra zunächst wie Fotografien. Sein von Film und Fotografie geprägter Blick bleibt stets am eher unspektakulären Alltagsmotiv hängen, Alltags-Trivialität als Leitmotiv gewissermaßen, bekannt und reizvoll zugleich.
Köln : Galerie Wehr Pulheim
Mit freundlicher Genehmigung von GL-Kompakt
Ein guter Beobachter von Typen und Straßenszenen
Jörg Extra ist ein guter Beobachter. Menschen haben es angetan, Charakterköpfe und besondere Typen, wie man ihnen im wahren Leben begegnet. Ob auf der Kölner Domplatte, beim Fußball, Eishockey oder in den Straßen von New York, jene Stadt, deren Lebensraum Jörg Extra immer wieder aufs Neue inspiriert –; stets sind die Augen für neue Typen offen und die kleine schwarze Spiegelreflexkamera schnell zur Hand. In seinem Atelier in Refrath werden daraus jene Zeichnungen und Malereien, die in Galerien in ganz Deutschland und auch in New York gezeigt werden. Farbtuben, Stifte, Licht und Musik: Im Atelier von Jörg Extra gibt es davon reichlich. Fetziger Jazzblues ertönt aus den Lautsprechern neben seinem Kopf, der bis gerade im Licht einer Lampe konzentriert über einem "Wimmelbild" brütet, das mit leichten Federstrichen auf einem Papierbogen entsteht. Wimmelbild, so nennt Jörg Extra die kunstvoll arrangierte Kollage von auffälligen Typen und alltäglichen Persönlichkeiten, die er im Central Park in New York
beobachtet, fotografiert und gesammelt hat. "Manchmal stehe ich zehn Minuten an einer Straßenecke, warte und beobachte", sagt Jörg Extra. Seine Frau hat sich daran längst gewöhnt. Denn das Warten lohnt sich. Mehrere Wochen wird er später davon zehren und durch seiner Hände Arbeit und Kreativität zu Kunstwerken verarbeiten. Seine New York-Szenen sind derzeit sehr gefragt, sagt der Künstler, auch, weil man aus einigen Schritten Entfernung glauben könnte, große Fotografien zu sehen. Das in Perfektion betriebene Spiel mit Licht und Schatten, mit Reflektionen und Konturen macht seine Bilder so realistisch. "Für die entsprechenden Fotos als Vorlage stehe ich am liebsten ganz früh auf und beobachte dann, wie die Dämmerung und das Sonnenlicht langsam in die Straßen einziehen." Seine eigentliche Passion, verrät der studierte Grafikdesigner und langjährige Illustrator für die großen Magazintitel im deutschsprachigen Raum, seien aber die Zeichnungen
von Personen: "Ich habe immer schon mehr und lieber gezeichnet als gemalt. Aber die Galerien sagten «Du kannst das wunderbar aber Werke auf Leinwand verkaufen sich besser». Dabei sind Zeichnungen deutlich anspruchsvoller: Man kann sie nicht korrigieren. Eine Linie, die da ist, bleibt für immer. Und das wirklich schwierige ist nicht das Zeichnen, sondern das Aufhören." Sein Bauchgefühl täuscht ihn selten, sagt Jörg Extra, der beim Zeichnen Personen, das ist sein Stil, "überzeichnet ohne zu übertreiben": Jeder Mensch sei anders, jeder habe etwas, was ihn im Auge des Betrachters ausmacht –; und das sei eine gute Basis für neue Kunstwerke. TH "Zeitgenossen" lautet der Titel der aktuellen Ausstellung von Jörg Extra in der Galerie Schröder und Dörr, Wingertsheide 59 in Refrath. Gezeigt werden Arbeiten auf Holz, Leinwand und Papier von großformatigen Straßenszenen aus New York bis zu feinen Zeichnungen von Personen und Charakterköpfen. Die Ausstellung dauert bis zum 28. Februar. Öffnungszeiten Di. –; Fr. 14 –; 18.30 Uhr, Sa. 11 –; 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.